Geschichte zum Bus

Im Jahr 1976 beriet der Verband öffentlicher Verkehrsbetriebe (VöV) über die Verbesserung des 1967 eingeführten Standardbusses. Entstehen sollte der „Der Stadtbus der 80er Jahre“.

Finanziert durch öffentliche Mittel des Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMFT) baute die Firma Falkenried aus Hamburg den ersten Prototyp des S80 (S = Stadtbus; 80 = 80er Jahre). Diesen Urprototyp als vorbildnehmend entwickelten die Hersteller Daimler-Benz, MAN, Neoplan, Kässbohrer-Setra und Magirus-Iveco 1981/82 ihre eigenen Prototypen.

Vorteile zu den ersten Standardbussen sollten ein etwas niedriger Einstieg – es entfiel eine Trittstufe, größere Fensterfronten, verbesserte Kundeninformationstafeln, bequemere Einzelsitze, und eine höhere Stehfreiheit für den Fahrgast sein.

Während Magirus-Iveco nach Präsentation seiner sieben Vorführwagen (Typ 240L118) die Omnibusproduktion komplett einstellte und Kässbohrer-Setra die Weiterentwicklung ihres Prototyps nicht weiter verfolgte, stellten nun nur noch Daimler-Benz (seit 1991 Mercedes-Benz), MAN und Neoplan ab 1984/85 serienreife „80er Jahre Omnibusse“ her.

Der erste Standardbus der zweiten Generation für Mainz wurde im Mai 1986 zugelassen. Für Mainz wurden im Zeitraum von 1986 bis 1998 insgesamt 22 Standardsolo- und 121 Gelenkomnibusse, sowohl in Hochflur- als auch Niederflurbauweise, beschafft. Dies umfasste 5 Daimler-Benz O405, 13 Daimler-Benz O405N, 2 MAN SL202 CNG, 2 MAN NL202, 14 MAN SG242, 16 MAN NG272, 21 MAN NG312, 3 MAN NG232 CNG, 4 Mercedes-Benz O405GN2 CNG sowie 63 Daimler-Benz O405G.

Der Mercedes-Benz O405G

Die unserem 637 (fast) baugleichen Fahrzeuge wurden wie folgt beschafft:

  • Baujahr 1986: 471 – 486
  • Baujahr 1987: 487 – 493
  • Baujahr 1988: 494 – 505 (Erstzulassung erst in 1989)
  • Baujahr 1989: 604 – 613
  • Baujahr 1991: 621 – 628 (1. Lieferung)
  • Baujahr 1991: 629 – 638 (2. Lieferung)

Bis zum Baujar 1989 verfügten alle O405G über eine 240 PS starke Maschine. Erst ab Wagen 604 stieg die Motorleistung um 10 PS. Ab 1991 verfügten alle neuen Busse nicht mehr über die klassischen Brose-Rollbänder (schwarze Schrift auf weißem Grund), sondern über flexiblere Matrixanzeigen (grüne Schrift auf schwarzen Grund). Die zweite Serie aus 1991 unterschied sich von allen anderen Wagen dadurch, dass die Türen nun vollverglast waren.

Der O405G bot insgesamt 60 Sitz- und 96 Stehplätze bei einer Gesamtlänge von 17,5 m. Die Fußbodenhöhe betrug 710mm. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 77km/h.

Auf Sonderwunsch der Stadtwerke verfügten die Fahrzeuge über Klappfenster an allen großen Seitenscheibe, zwei zusätzlichen Dachlüftern sowie eine extra große Zielbandanzeige (später in Matrixbauart) auf der Fahrerseite. Diese zusätzliche Zielanzeige wurde im Jahr 1996 aus allen Fahrzeugen ausgebaut, die Scheibe wurde mit weißer Folie überklebt. Die verbliebene Linienanzeige auf der Fahrerseite wurde 2010 aus dem 637 ausgebaut um diese als Ersatzteil für neue Fahrzeuge zu „spenden“. Die im Fahrgastraum befindlichen vollautomatischen Rollbandanzeigen mit den Linienwegen wurden 1993/94 stillgelegt, da die jährliche Anpassung der Linienänderungen zu kostenintensiv war. Diese Anzeige ist heute noch im 637 verbaut.

Der O405G erachtete sich als sehr langlebig und ausdauerfähig. So wurden die Busse nicht mehr nach elf oder zwölf Jahren ausgemustert, sondern im Durchschnitt 17 Jahre lang gefahren und erreichten so eine stolze Kilometerleistung. Die Laufleistung der Gelenkbusse vom Baujahr 1989 betrug im Durchschnitt 930.000 km und derer vom Baujahr 1991 bei 850.000 km (MAN SG242 nur 700.000 km).

Die ersten O405G (471-78) wurden 1999 ausgemustert. 2007 trennte sich die Mainzer Verkehrsgesellschaft von den letzten 34 Hochflurfahrzeugen aus dem täglichen Linienbetrieb. Lediglich vier (635-638) Mercedes-Benz O 405G verblieben noch als Schul-, Einsatz- und Sonderbusse bis 2012 im Bestand. Ein Planlinieneinsatz war nicht mehr vorgesehen, konnte bei Fahrzeugmangel allerdings noch vereinzelt vorkommen. Letztendlich überlebte nur, der letzte Wagen im alten Farbschema, 637.

Technik

Technische Daten des 637:

  • Amtliches Kennzeichen: MZ-SW 637
  • Erstzulassung: 23.09.1991
  • Fahrgestellnummer: WDB357.200.13.066579
  • Zielanzeige: LAWO-Flip-Dot
  • Getriebe: Voith D 851 Retarder 3-Gang
  • Motor: OM 447 907#
  • KW/PS: 184/250
  • Zul. Gesamtgewicht: 19.400 kg
  • Leergewicht: 15.100 kg
  • Länge: 17.500 mm
  • Breite: 2.500 mm
  • Höhe: 3.220 mm
  • Tankgröße: 300 l
  • Sitzplätze: 60
  • Stehplätze: 95
  • Höchstgeschwindigkeit: 85km/h
    Werbungen:
  • 1991 – Haus und Bau (nur Heck)
  • 1992 – Rheinland-Pfalz-Ausstellung
  • 1992 – Internationale Automobilausstellung IAA (nur Heck)
  • 1993 – Deutsche Städte Reklame
  • 1993 – Handwerk (Vollwerbung)
  • 1995 – Spielbank Mainz
  • 1998/99 – Mainzer Rhein Zeitung

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